Deutscher Bundestag
6. Wahlperiode
Drucksache VI/1322
Vorblatt
Entwurf eines Gesetzes zu dem Übereinkommen
vom 22. April 1968 über die Rettung und Rück-
führung von Raumfahrern sowie die Rückgabe
von in den Weltraum gestarteten Gegenständen
(Gesetzentwurf der Bundesregierung)
A. Problem
Das Übereinkommen beruht auf Artikel V des sog. Weltraum-
vertrages, der die Vertragsstaaten zur Hilfeleistung für in Not
geratene Raumfahrer verpflichtet. Die Vollversammlung der
Vereinten Nationen hat im Jahre 1967 einstimmig das Über-
einkommen empfohlen. Die Bundesrepublik hat das Überein-
kommen am 20. August 1968 in den Hauptstädten der drei
Depositarmächte unterzeichnet.
B. Lösung
Nach Artikel 59 Abs. 2 Satz 1 des Grundgesetzes bedarf das
Übereinkommen der Zustimmung des Bundestages und des
Biindesrates in Form eines Bundesgesetzes.
C. Alternativen
entfallen.
D. Kosten
keine.
Druck: Bundesdruckerei Bonn
Alleinvertrieb: Dr. Hans Heger,
53 Bonn-Bad Godesberg 1, Goelhestr. 54, Postfach 821
Telefon 6 35 51
Deutscher Bundestag
6. Wahlperiode
Drucksache VI/1322
Bundesrepublik Deutschland
Der Bundeskanzler
1/4 (II/ 1) 27030 — üb 1/2/70
Bonn, den 26. Oktober 1970
An den Herrn
Präsidenten des Deutschen Bundestages
Hiermit übersende ich den von der Bundesregierung be-
schlossenen
Entwurf eines Gesetzes zu dem Übereinkommen
vom 22. April 1968 über die Rettung und Rück-
führung von Raumfahrern sowie die Rückgabe
von in den Weltraum gestarteten Gegenständen
mit Begründung. Ich bitte, die Beschlußfassung des Deutschen
Bundestages herbeizuführen.
Der Wortlaut des Übereinkommens in englischer und fran-
zösischer Sprache mit deutscher Übersetzung sowie eine Denk-
schrift zum Übereinkommen sind diesem Schreiben beigefügt.
Federführend ist der Bundesminister des Auswärtigen.
Der Bundesrat hat in seiner 357. Sitzung am 23. Oktober 1970
gemäß Artikel 76 Abs. 2 des Grundgesetzes beschlossen, gegen
den Gesetzentwurf keine Einwendungen zu erheben.
Brandt
Druck: ßundesdruckerei Bonn
Alleinvertrieb: Dr. Hans Heger,
3 ß()un*ßad Godesberg 1, Goethestr. 54, Posttacti 821
Telefon 6 35 51
Drucksache V 1/1322
Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode
Entwurf eines Gesetzes
zu dem Übereinkommen vom 22. April 1968
über die Rettung und Rückführung von Raumfahrern
sowie die Rückgabe von in den Weltraum gestarteten Gegenständen
Der Bundestag hat das folgende Gesetz beschlos-
sen:
Artikel 1
Dem in London, Moskau und Washington am
20. August 1968 von der Bundesrepublik Deutschland
Unterzeichneten Übereinkommen vom 22. April 1968
über die Rettung und Rückführung von Raum-
fahrern sowie die Rückgabe von in den Weltraum
gestarteten Gegenständen wird zugestimmt. Das
Übereinkommen wird nachstehend veröffentlicht.
Artikel 2
Dieses Gesetz gilt auch im Land Berlin, sofern das
Land Berlin die Anwendung dieses Gesetzes fest-
stellt.
Artikel 3
(1) Dieses Gesetz tritt am Tage nach seiner Ver-
kündung in Kraft.
(2) Der Tag, an dem das Übereinkommen nach
seinem Artikel 7 Abs. 4 für die Bundesrepublik
Deutschland in Kraft tritt, ist im Bundesgesetzblatt
bekanntzugeben.
Begründung
Zu Artikel 1
Das Übereinkommen bedarf nach Artikel 59 Abs. 2
Satz 1 des Grundgesetzes der Zustimmung der für
die Bundesgesetzgebung zuständigen Körperschaften
in der Form eines Bundesgesetzes, da es sich auf
Gegenstände der Bundesgesetzgebung bezieht.
Zu Artikel 2
Das Übereinkommen soll auch auf das Land Berlin
Anwendung finden; das Gesetz enthält daher die
übliche Berlin-Klausel.
Zu Artikel 3
Die Bestimmung des Absatzes 1 entspricht dem Er-
fordernis des Artikels 82 Abs. 2 des Grundgesetzes.
Nach Absatz 2 ist der Zeitpunkt, in dem das Über-
einkommen nach seinem Artikel 7 Abs. 4 für die
Bundesrepublik in Kraft tritt, im Bundesgesetzblatt
bekanntzugeben.
Schlußbemerkung
Bund, Länder und Gemeinden werden durch die Aus-
führung dieses Gesetzes nicht mit Kosten belastet.
Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode
Drucksache VI/ 1322
Übereinkommen
über die Rettung und Rückführung von Raumfahrern
sowie die Rückgabe von in den Weltraum gestarteten Gegenständen
Agreement
on the Rescue of Astronauts, the Return of Astronauts
and the Return of Objects launched into Guter Space
Accord
sur le sauvetage des astronautes, le retour des astronautes
et la restitution des objets lances dans l'espace extra-atmospherique
The Contracting Parties,
Noting the great importance of the
Treaty on Principles Governing the
Activities of States in the Exploration
and Use of Guter Space, including the
Moon and Other Celestial Bodies,
which calls for the rendering of all
possible assistance to astronauts in
the event of accident, distress or
emergency landing, the prompt and
safe return of astronauts, and the
return of objects launched into outer
space,
Desiring to develop and give fui tl-er
concrete expression to these duties,
Wishing to promote international
co-operation in the peaceful ex-
ploration and use of outer space,
Prompted by sentiments of hiiinanity,
Have agreed on the following: —
A r t i c 1 e 1
Each Contracting Party which re-
ceives Information or discovers that
the personnel of a spacecraft have
suffered accident or are experiencing
conditions of distress or have made an
emergency or unintended landing in
territory linder its Jurisdiction or on
the high seas or in any cther place
not linder the Jurisdiction of any State
shall immediately:
(a) notify the launching authority or,
if it cannot identify and immedia-
tely commiinicate with the launch-
ing authority, immediately make
a public announcernent by all ap-
propriate rneans of cornmunica-
tion dt its disposal;
(b) notify the Secretary-General of
the United Nations, who should
Les Parties contractantes,
Notant rimportance considerable du
Traite sur les principes regissant les
activites des Etats en matiere d'explo-
ration et d'utilisation de l'espace
extra-atmospherique, y compris la
Lune et les autres corps celestes, qui
prevoit que toute l'assistance possible
sera pretee aux astronautes en cas
d'accident, de detresse ou d'atteris-
sage force, que le retour des astro-
nautes sera effectue promptement et
en tonte securite, et que les objets
lances dans l'espace extra-atmosphe-
lique seront restitues,
Desireuses de developper et de ma-
terialiser davantage encore ces obli-
gations,
Soucieuses de favoriser la Coopera-
tion internationale en matiere d'explo-
ralion et d'utilisation pacifiques de
l'espace extra-atmospherique,
Anirnees par des sentiments d'hu-
manite,
Sont convenues de ce qui suit: —
Article premier
Chaque Partie contractante qui ap-
prend ou constate que l'equipage d'un
engin spatial a ete victime d'un acci-
dent, ou se trouve en detresse, ou a
fait un atterissage force ou involon-
taire sur un territoire relevant de sa
juridiction ou un amerrissage force en
haute mer, ou a atteri en tout autre
lieu qui ne releve pas de la juridiction
d'un Etat,
a) en informera immediatement l'au-
torite de lancement ou, si eile ne
peut Tidentifier et communiquer
immediatement avec eile, diffu-
sera immediatement cette infor-
mation par tous les moyens de
communication appropries dont
eile dispose;
b) en informera immediatement le Se-
cretaire general de l'Organisation
(Übersetzung)
Die Vertragsparteien —
eingedenk der großen Bedeutung
des Vertrags über die Grundsätze zur
Regelung der Tätigkeiten von Staaten
bei der Erforschung und Nutzung des
Weltraums einschließlich des Mondes
und anderer Himmelskörper — eines
Vertrags, der die Gewährung jeder
möglichen Hilfe an Raumfahrer bei
Unfall oder wenn in Not oder bei
einer Notlandung, ihre sofortige und
unbehelligte Rückführung sowie die
Rückgabe von in den Weltraum ge-
starteten Gegenständen vorsieht.
gewillt, diese Verpflichtungen weiter-
zuentwickeln und auszugestalten,
in dem Wunsch, die internationale
Zusammenarbeit bei der friedlichen
Erforschung und Nutzung des Welt-
raums zu fördern,
bewegt von Gefühlen der Mensch-
lichkeit —
sind wie folgt übereingekommen:
Artikel 1
Erfährt oder entdeckt eine Vertrags-
partei, daß die Besatzung eines Raum-
fahrzeugs in einem ihrer Hoheitsge-
walt unterstehenden Gebiet oder auf
hoher See oder an einem anderen kei-
ner staatlichen Hoheitsgewalt unter-
stehenden Ort einen Unfall erlitten
hat oder in Not ist oder eine unbe-
absichtigte oder Notlandung oder
-Wasserung vorgenommen hat, so un-
terrichtet sie sofort
a) die Startbehörde oder, gibt, falls
sie die Startbehörde nicht feststel-
len und nicht sofort mit ihr in Ver-
bindung treten kann, diese Infor-
mation sofort mit allen ihr zur Ver-
fügung stehenden geeigneten Nach-
richtenmitteln öffentlich bekannt;
b) den Generalsekretär der Vereinten
Nationen, der diese Information
3
Drucksache VI/1322
Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode
disseminate the information without
delay by all appropriate means of
communication at his disposal.
Article 2
If, owing to accident, distress, emer-
gency or unintended landing, the per-
sonnel of a spacecraft land in territory
under the Jurisdiction of a Contracting
Party, it shall immediately take all
possible Steps to rescue them and
render them all necessary assistance.
It shall inform the launching authority
and also the Secretary-General of the
United Nations of the steps it is taking
and of their progress. If assistance by
the launching authority would help to
effect a prompt rescue or would con-
tribute substantially to the effec-
tiveness of search and rescue opera-
tions, the launching authority shall
co-operate with the Contracting Party
with a View to the effective conduct
of search and rescue operations. Such
operations shall be subject to the di-
rection and control of the Contracting
Party, which shall act in dose and
continuing consultation with the
launching authority.
Article 3
If information is received or it is
discovered that the personnel of a
spacecraft have alighted on the high
seas or in any other place not under
the Jurisdiction of any State, those
Contracting Parties which are in a
Position to do so shall, if necessary,
extend assistance in search and rescue
operations for such personnel to
assure their speedy rescue. They shall
inform the launching authority and
the Secretary-General of the United
Nations of the steps they are taking
and of their progress.
Article 4
If, owing to accident, distress,
emergency or unintended landing, the
personnel of a spacecraft land in
territory under the Jurisdiction of a
Contracting Party or have been found
on the high seas or in any other place
not under the Jurisdiction of any State,
they shall be safely and promptly
returned to representatives of the
launching authority.
Article 5
1. Each Contracting Party which
receives information or discovers that
a space obJect or its component parts
has returned to Earth in territory
des Nations Unies ä qu'il appar-
tiendra de diffuser cette informa-
tion sans delai par tous les moyens
de communication appropries dont
il dispose.
Article 2
Dans le cas oü, par suite d’un acci-
dent, de detresse ou d'un atterissage
force ou involontaire, l’equipage d’un
engin spatial atterrit sur un territoire
relevant de la Juridiction d'une Partie
contractante, cette derniere prendra
immediatement toutes les mesures
possibles pour assurer son sauvetage
et lui apporter toute l'aide necessaire.
Elle informera l’autorite de lancement
ainsi que le Secretaire general de
rOrganisation des Nations Unies des
mesures qu'elle prend et des progres
realises. Si l'aide de l'autorit^ de lan-
cement peut faciliter un prompt sauve-
tage ou contribuer sensiblement ä l'ef-
ficacite des operations de recherche et
de sauvetage, l’autorite de lancement
cooperera avec la Partie contractante
ahn que ces operations de recherche
et de sauvetage soient menees avec
efhcacite. Ces operations auront lieu
SOUS la direction et le contröle de la
Partie contractante, qui agira en con-
sultation etroite et continue avec l’au-
torite de lancement.
Article 3
Si l’on apprend ou si Ton constate
que l'equipage d’un engin spatial a
amerri en haute mer ou a atterri en
tout autre lieu qui ne releve pas de
la Juridiction d’un Etat, les Parties
contractantes qui sont en mesure de
le faire fourniront leur concours, si
c'est necessaire, pour les operations
de recherche et de sauvetage de cet
equipage ahn d’assurer son prompt
sauvetage. Elles informeront l’autorite
de lancement et le Secretaire general
de rOrganisation des Nations Unies
des mesures qu’elles prennent et des
progres realises.
Article 4
Dans le cas oü, par suite d’un acci-
dent, de detresse ou d'un atterrissage
ou d'un amerrissage force ou involon-
taire, l’equipage d’un engin spatial
atterrit sur un territoire relevant de la
juridiction d'une Partie contractante
ou a ete trouve en haute mer ou en
tout autre lieu qui ne releve pas de
la Juridiction d’un Etat, il sera remis
rapidement et dans les conditions vou-
lues de securite aux representants de
l’autorite de lancement.
Article 5
1. Chaque Partie contractante qui
apprend ou constate qu'un objet spa-
tial ou des elements constitutifs dudit
objet sont retombes sur la Terre dans
unverzüglich mit allen ihm zur Ver-
fügung stehenden geeigneten Nach-
richtenmitteln verbreiten soll.
Artikel 2
Landet die Besatzung eines Raum-
fahrzeugs infolge eines Unfalls oder
einer Notlage in einem der Hoheits-
gewalt einer Vertragspartei unterste-
henden Gebiet oder nimmt sie dort
eine unbeabsichtigte oder Notlandung
vor, so unternimmt diese Vertragspar-
tei sofort alle ihr möglichen Schritte,
um die Besatzung zu retten und ihr
jede erforderliche Hilfe zu leisten. Die
Vertragspartei unterrichtet die’ Start-
behörde sowie den Generalsekretär
der Vereinten Nationen von den
Schritten, die sie unternimmt, und von
deren Fortgang. Ist die Mithilfe der
Startbehörde geeignet, eine schnelle
Rettung herbeizuführen oder erheblich
zur Wirksamkeit der Such- und Ret-
tungsmaßnahmen beizutragen, so ar-
beitet die Startbehörde zwecks wirk-
samer Durchführung der Such- und
Rettungsmaßnahmen mit der Vertrags-
partei zusammen. Die Maßnahmen wer-
den unter der Leitung und Kontrolle
der Vertragspartei durchgeführt; diese
handelt in enger und ständiger Füh-
lungnahme mit der Startbehörde.
Artikel 3
Wird erfahren oder entdeckt, daß
die Besatzung eines Raumfahrzeugs auf
hoher See oder an einem anderen kei-
ner staatlichen Hoheitsgewalt unter-
stehenden Ort niedergegangen ist, so
leisten diejenigen Vertragsparteien,
die dazu in der Lage sind, erforder-
lichenfalls Hilfe bei den Such- und
Rettungsmaßnahmen für die Besatzung,
um deren schnelle Rettung zu gewähr-
leisten. Sie unterrichten die Startbe-
hörde und den Generalsekretär der
Vereinten Nationen von den Schritten,
die sie unternehmen, sowie von deren
Fortgang.
Artikel 4
Landet die Besatzung eines Raum-
fahrzeugs infolge eines Unfalls oder
einer Notlage in einem der Hoheits-
gewalt einer Vertragspartei unterste-
henden Gebiet oder nimmt sie dort
eine unbeabsichtigte oder Notlandung
vor oder wird sie auf hoher See oder
an einem anderen keiner staatlichen
Hoheitsgewalt unterstehenden Ort auf-
gefunden, so wird sie rasch und unbe-
helligt zu Vertretern der Startbehörde
zurückgeführt.
Artikel 5
(1) Erfährt oder entdeckt eine Ver-
tragspartei, daß ein Weltraumgegen-
stand oder Bestandteile davon in
einem ihrer Hoheitsgewalt unterste-
4
Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode
Drucksache VI/ 1322
undei ilb jurisdicLiuii ur uii the high
seas or in any other place not under
the Jurisdiction of any State, shall
notify the launching authority and the
Secretary-General of the United Na-
tions,
2. Each Contracting Party having
Jurisdiction over the territory on
which a space obJect or its component
parts has been discovered shall, upon
the request of the launching authority
and with assistance from that authority
if requested, take such steps as it finds
practicable to recover the obJect or
component parts.
3. Upon request of the launching
authority, obJects launched into outer
space or their component parts found
beyond the territorial limits of the
launching authority shall be returned
to or held at the disposal of rep-
resentatives of the launching author-
ity, which shall, upon request, furnish
identifying data prior to their return.
4. Notwithstanding paragraphs 2 and
3 of this Article, a Contracting Party
which has reason to believe that a
space obJect or its component parts
discovered in territory under its Juris-
diction, or recovered by it elsewhere,
is of a hazardous or deleterious nature
may so notify the launching authority,
which shall immediately take effective
Steps, under the direction and control
of the said Contracting Party, to elim-
inate possible danger of harm.
5. Expenses incurred in fulfilling
obligations to recover and return a
space obJect or its component parts
under paragraphs 2 and 3 of this
Article shall be borne by the launching
authority.
Article 6
For the purposes of this Agreement,
the term "launching authority" shall
refer to the State responsible for
launching, or, where an international
inter-governmental Organization is re-
sponsible for launching, that Organi-
zation, provided that that Organization
declares its acceptance of the rights
and obligations provided for in this
Agreement and a majority of the
States members of that Organization
are Contracting Parties to this Agree-
ment and to the Treaty on Principles
Governing the Activities of States in
the Exploration and Use of Outer
Space, including the Moon and Other
Celestial Bodies.
un territoire relevant de sa Juridic-
tion, ou en haute mer, ou en tout
autre lieu qui ne releve pas de la
Juridiction d’un Etat en informera Tau-
torite de laiicement et le Secretaire
general de l'Organisation des Nations
Unies.
2. Chaque Partie contractante qui
exerce sa Juridiction sur le territoire
sur lequel a ete decouvert un obJet
spatial ou des elements constitutifs
dudit obJet prendra, sur la demande
de l’autorite de lancement et avec
l'assistance de cette autorite, si eile
est demandee, les mesures qu’elle
Jugera possibles pour recuperer l'ob-
Jet ou ses elements constitutifs.
3. Sur la demande de l'autorite de
lancement, les obJets lances dans l'es-
pace extra-atmospherique ou les ele-
ments constitutifs desdits obJets trou-
ves au-delä des limites territoriales de
l'autorite de lancement seront remis
aux representants de l'autorite de
lancement ou tenus ä leur disposition,
ladite autorite devant fournir, sur de-
mande, des donnees d'identification
avant que ces obJets ne lui soient
restitues.
4. Nonobstant les dispositions des
paragraphes 2 et 3 du present article,
toute Partie contractante qui a des
raisons de croire qu’un obJet spatial
ou des elements constitutifs dudit ob-
jet qui ont ete decouverts sur an terri-
toire relevant de sa Juridiction ou
qu'elle a recuperes en tout autre lieu
sont, par leur nature, dangereux ou
deleteres, peut en informer l’autorite
de lancement, qui prendra immediate-
ment des mesures efficaces, sous la
direction et le contröle de ladite Par-
tie contractante, pour eliminer tout
danger possible de prejudice.
5. Les depenses engagees pour rem-
plir les obligations concernant la re-
cuperation et la restitution d'un objet
spatial ou d'eiements constitutifs dudit
objet conformement aux dispositions
des paragraphes 2 et 3 du present ar-
ticle seront a la Charge de l'autorite
de lancement.
Article 6
Aux fins du present Accord, l'ex-
pression «autorite de lancement» vise
l’Etat responsable du lancement, ou,
si une Organisation intergouvernemen-
tale internationale est responsable du
lancement, ladite Organisation, pourvu
qu'elle declare accepter les droits et
obligations prevus dans le present Ac-
cord et qu’une majorite des Etats mem-
bres de cette Organisation soient Par-
ties contractantes au present Accord
et au Tratte sur les principes regissant
les activites des Etats en matiere d'ex-
ploration et d'utilisation de l'espace
extra-atmospherique, y compris la
Lune et les autres corps Celestes.
henden Gebiet oder auf hoher See
oder an einem anderen keiner staat-
lichen Hoheitsgewalt unterstehenden
Ort zur Erde zurückgelangt sind, so
unterrichtet sie die Startbehörde und
den Generalsekretär der Vereinten
Nationen.
(2) Werden in einem der Hoheits-
gewalt einer Vertragspartei unterste-
henden Gebiet ein Weltraumgegen-
stand oder Bestandteile davon ent-
deckt, so unternimmt die Vertragspar-
tei auf Wunsch der Startbehörde und
mit deren Hilfe, wenn dies verlangt
wird, die von der Vertragspartei für
durchführbar gehaltenen Schritte, um
den Gegenstand oder die Bestandteile
zu bergen.
(3) Werden in den Weltraum gestar-
tete Gegenstände oder Bestandteile
davon Jenseits der für die Startbehör-
de maßgebenden Gebietsgrenzen auf-
gefunden, so werden sie auf Ersuchen
der Startbehörde ihren Vertretern zu-
rückgegeben oder zu deren Verfügung
gehalten; die Behörde teilt auf Er-
suchen vor der Rückgabe Erkennungs-
merkmale mit.
(4) Hat eine Vertragspartei Grund
zu der Annahme, daß ein Weltraum-
gegenstand oder Bestandteile davon,
die in einem ihrer Hoheitsgewalt un-
terstehenden Gebiet entdeckt oder an-
derswo von ihr geborgen wurden, ihrer
Art nach gefährlich oder schädlich
sind, so kann sie die Startbehörde da-
von unterrichten; diese unternimmt un-
geachtet der Absätze 2 und 3 sofort
unter der Leitung und Kontrolle der
Vertragspartei wirksame Schritte, um
die mögliche Gefahr eines Schadens
abzuwenden.
(5} Kosten, die in Erfüllung von
Verpflichtungen aus den Absätzen 2
und 3 zur Bergung und Rückgabe eines
Weltraumgegenstands oder von Be-
standteilen davon entstehen, gehen zu
Lasten der Startbehörde.
Artikel 6
Im Sinne dieses Übereinkommens
bedeutet der Ausdruck „Startbehörde"
den für den Start verantwortlichen
Staat oder, falls eine internationale
zwischenstaatliche Organisation für
den Start verantwortlich ist, diese Or-
ganisation, sofern sie erklärt, daß sie
die Rechte und Pflichten aus diesem
Übereinkommen annimmt, und sofern
die Mehrheit der Mitgliedstaaten die-
ser Organisation Vertragsparteien die-
ses Übereinkommens und des Vertrags
über die Grundsätze zur Regelung der
Tätigkeiten von Staaten bei der Er-
forschung und Nutzung des Weltraums
einschließlich des Mondes und anderer
Himmelskörper sind.
5
Drucksache VI/ 1322
Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode
A r t i cl e 7
1. This Agreement shall be open to
all States for signature. Any State
which does not sign this Agreement
betöre its entry into force in accord-
ance with paragraph 3 of this Article
may accede to it at any time.
2. This Agreement shall be subject
to ratification by signatory States.
Instruments of ratification and Instru-
ments of accession shall be deposited
with the Governments of the United
Kingdom of Great Britain and Northern
Ireland, the Union of Soviel Socialist
Republics and the United States of
America, which are hereby designated
the Depositary Governments.
3. This Agreement shall enter into
force upon the deposit of Instruments
of ratification by five Governments
including the Governments designated
as Depositary Governments under this
Agreement.
4. For States whose Instruments of
ratification or accession are deposited
subsequent to the entry into force of
this Agreement, it shall enter into
force on the date of the deposit of
their instruments of ratification or
accession.
5. The Depositary Governments shall
promptly inform all signatory and ac-
ceding States of the date of each
signature, the date of deposit of each
instrument of ratification of and ac-
cession to this Agreement, the date
o; its entry into force and other
notices.
6. This Agreement shall be registered
by the Depositary Governments pursu-
ant to Article 102 of the Charter of
the United Nations.
Article 8
Any State Party to the Agreement
may propose amendments to this
Agreement. Amendments shall enter
into force for each State Party to the
Agreement accepting the amendments
upon their acceptance by a majority
of the States Parties to the Agree-
ment and thereafter for each remaining
State Party to the Agreement on the
date of acceptance by it.
Article 9
Any State Party to the Agreement
may give notice of its withdrawal from
the Agreement one year after its
entry into force by written notification
to the Depositary Governments. Such
withdrawal shall take effect one year
from the date of receipt of this noti-
fication.
Article 7
1. Le present Accord est ouvert ä la
signature de tous les Etats. Tout Etat
qui n’aura pas signe le present Accord
avant son entree en vigueur confor-
mement au paragraphe 3 du present
article pourra y adherer a tout mo-
ment.
2. Le present Accord sera soumis a
la ratification des Etats signataires.
Les instruments de ratification et les
instruments d’adhesion seront depo-
ses aupres des Gouvernements du
Royaume-Uni de Grande-Bretagne et
d'Irlande du Nord, des Etats-Unis d'A-
merique et de l'Union des Republiques
socialistes sovietiques, qui sont desi-
gnes comme etant les gouvernements
depositaires.
3. Le present Accord entrera en vi-
gueur lorsque cinq gouvernements, y
compris ceux qui sont designes com-
me etant les gouvernements depositai-
res aux termes du present Accord, au-
ront depose leurs instruments de rati-
fication.
4. Pour les Etats dont les instruments
de ratification ou d’adhesion seront de-
poses apres Fentree en vigueur du
present Accord, celui-ci prendra effet
ä la date du depot de leurs Instru-
ments de ratification ou d'adhesion,
5. Les gouvernements depositaires
iiiformeront sans delai tous les Etats
qui auront signe le present Accord ou
y auront adhere de la date de diaque
signature, de la date du depot de cha-
que instrument de ratification du pre-
sent Accord ou d'adhAsion au present
Accord, de la date d’entree en vigueur
de l'Accord ainsi que de toute autre
communication.
6. Le present Accord sera enregistre
par les gouvernements depositaires
conformement ä I'article 102 de la
Charte des Nations Unies.
Article 8
Toute Etat partie au present Accord
peut proposer des amendements ä
l'Accord. Les amendements prendront
effet a l'egard de chaque Etat partie
ä l’Accord acceptant les amendements
des qu'ils auront ete acceptes par la
inajorite des Etats parties ä l’Accord,
et par la suite, pour chacun des autres
Etats parties ä l’Accord, ä la date de
son acceptation desdits amendements.
Article 9
Tout Etat Partie a l’Accord pourra
notifier par ecrit aux gouvernements
depositaires son retrait de l’Accord un
an apres son entree en vigueur. Ce
retrait prendra effet un an apres le
jour ou ladite notification aura ete
recue.
Artikel 7
(1) Dieses Übereinkommen liegt für
alle Staaten zur Unterzeichnung auf.
Jeder Staat, der es vor seinem Inkraft-
treten nach Absatz 3 nicht unterzeich-
net hat, kann ihm jederzeit beitreten.
(2) Dieses Übereinkommen bedarf
der Ratifizierung durch die Unterzeich-
nerstaaten. Die Ratifikations- und die
Beitrittsurkunden sind bei den Regie-
rungen der Union der Sozialistischen
Sowjetrepubliken, des Vereinigten Kö-
nigreichs Großbritannien und Nordir-
land sowie der Vereinigten Staaten
von Amerika zu hinterlegen, die hier-
mit zu Verwahrregierungen bestimmt
werden.
(3) Dieses Übereinkommen tritt in
Kraft, sobald fünf Regierungen ein-
schließlich der darin zu Verwahrregie-
rungen bestimmten ihre Ratifikations-
urkunden hinterlegt haben.
(4) Für Staaten, deren Ratifikations-
oder Beitrittsurkunden nach dem In-
krafttreten dieses Übereinkommens
hinterlegt werden, tritt es mit Hinter-
legung ihrer Ratifikations- oder Bei-
trittsurkunde in Kraft.
(5) Die Verwahrregierungen unter-
richten alsbald alle Unterzeichner-
staaten und alle beitretenden Staaten
über den Zeitpunkt jeder Unterzeich-
nung und jeder Hinterlegung einer Ra-
tifikations- oder Beitrittsurkunde zu
diesem Übereinkommen, den Zeit-
punkt seines Inkrafttretens und über
sonstige Mitteilungen.
(6) Dieses Übereinkommen wird von
den Verwahrregierungen nach Artikel
102 der Charta der Vereinten Natio-
nen registriert.
Artikel 8
.leder Vertragsstaat kann Änderun-
gen dieses Übereinkommens Vorschlä-
gen. Änderungen treten für jeden Ver-
tragsstaat, der sie annimmt, in Kraft,
sobald die Mehrheit der Vertragsstaa-
ten sie angenommen hat; für jeden
weiteren Vertragsstaat treten sie mit
der Annahme durch diesen in Kraft.
Artikel 9
Jeder Vertragsstaat kann dieses
Übereinkommen ein Jahr nach dessen
Inkrafttreten durch eine schriftliche, an
die Verwahrregierungen gerichtete
Notifikation für sich kündigen. Die
Kündigung wird ein Jahr nach Eingang
dieser Notifikation wirksam.
6
Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode
Drucksache VI/1322
Article 10
This Agreement, of which the English,
Russian, French, Spanish and Chinese
texts are equally authentic, shall be
deposited in the ardiives of the De-
positary Governments. Duly certified
copies of this Agreement shall be
transmitted by the Depositary Govern-
ments of the Governments of the sig-
natory and acceding States.
IN WITNESS WHEREOF the under-
signed, duly authorised, have signed
this Agreement.
DONE in triplicate, at the cities of
London, Moscow and Washington, the
twenty-second day of April, one thou-
sand nine hundred and sixty-eight.
Article 10
Le present Accord, dont les textes
anglais, russe, espagnol, francais et
chinois font egalement foi, sera depo-
se dans les archives des gouverne-
ments depositaires. Des copies düment
certifiees du present Accord seront
adressees par les gouvernements de-
positaires aux gouvernements des
Etats qui auront signe l'Accord ou qui
y auront adhere.
EN FOI DE QUOI les soussignes, ä
ce düment habilites, ont signe le pre-
sent Accord,
FAIT en trois exemplaires a Londres,
Müscou et Washington, le vingt-deux
avril mil neuf cent soixante-huit.
Artikel 10
Dieses Übereinkommen, dessen chi-
nesischer, englischer, französischer,
russischer und spanischer Wortlaut
gleichermaßen verbindlich ist, wird in
den Archiven der Verwahrregierungen
hinterlegt. Beglaubigte Abschriften
dieses Übereinkommens werden den
Regierungen der Staaten, die es unter-
zeichnen oder ihm beitreten, von den
Verwahrregierungen zugeleitet.
ZU URKUND DESSEN haben die
Unterzeichneten, hierzu gehörig be-
fugt, dieses Übereinkommen unter-
schrieben.
GESCHEHEN zu London, Moskau
und Washington am 22. April 1968 in
drei Urschriften.
7
Drudisadie VI/ 1322 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode
Denkschrift zum Übereinkommen
1. Die XXII. Vollversammlung der Vereinten Natio-
nen hat am 19. Dezember 1967 einstimmig das
„Übereinkommen über die Rettung und Rückfüh-
rung von Raumfahrern sowie die Rückgabe von
in den Weltraum gestarteten Gegenständen"
empfohlen und die Depositarmächte aufgerufen,
das Übereinkommen zu dem frühestmöglichen
Zeitpunkt zur Unterzeichnung aufzulegen (Resolu-
tion 2345 [XXII]). Das Übereinkommen ist am
22. April 1968 von den Depositarmächten Sowjet-
union, Vereinigtes Königreich und Vereinigte
Staaten sowie zahlreichen anderen Staaten in
London, Moskau und Washington unterzeichnet
worden und am 3. Dezember 1968 in Kraft getre-
ten.
2. Das Übereinkommen beruht auf Artikel V des
„Vertrages über die Grundsätze zur Regelung der
Tätigkeiten von Staaten bei der Erforschung und
Nutzung des Weltraums einschließlich des Mon-
des und anderer Himmelskörper", der die Ver-
tragsstaaten zur Hilfeleistung für in Not geratene
Raumfahrer verpflichtet. Der „Weltraumvertrag"
ist bisher von 44 Staaten einschließlich der Bun-
desrepublik Deutschland ratifiziert worden (Bun-
desgesetzbl. 1969 II S. 1967).
Die aus dem Prinzip der internationalen Solidari-
tät in Notfällen herrührende allgemeine Hilfs-
klausel des Weltraumvertrages ist in dem Über-
einkommen zur Rettung und Rückführung von
Raumfahrern präzisiert worden und dient dem
Wunsch, die internationale Zusammenarbeit bei
der friedlichen Erforschung und Nutzung des
Weltraums zu fördern. Die Vertragsparteien ver-
pflichten sich, die Startbehörde und den General-
sekretär der Vereinten Nationen sofort über das
Auffinden in Not geratener Raumfahrer auf ihrem
Hoheitsgebiet oder anderwärts zu unterrichten
und, u. U. unter Mitwirkung der Startbehörde,
Hilfe zu leisten, die Raumfahrer zu Vertretern
ihrer Startbehörde rasch und unbehelligt zurück-
zuführen und Weltraumgegenstände zurückzuge-
ben. Unter Startbehörde werden Staaten und in-
ternationale zwischenstaatliche Organisationen
verstanden.
Die Bundesregierung unterstützt die Ziele des
Übereinkommens, da sie wie die Bestimmungen
des Weltraumvertrages der friedlichen Erfor-
schung und Nutzung des Weltraums dienen und
die Rückgabe von in den Weltraum gestarteten
Gegenständen ermöglichen. Die Bundesregierimg
ist infolge der Bedeutung der Weltraumtechnik
für die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung
der Bundesrepublik daran interessiert, zusammen
mit anderen Staaten die friedliche Weltraumfor-
schung voranzutreiben.
Zur Erfüllung der sich aus Artikel V Absatz 2
und 3 des Übereinkommens ergebenden völker-
rechtlichen Verpflichtungen können Maßnahmen
erforderlich werden, durch die auf private Rechte
Dritter (z. B. an Grundstücken) eingewirkt werden
muß. Eine innerstaatliche Rechtsgrundlage für
derartige Maßnahmen ist in § 25 des Luftverkehrs-
gesetzes vom 22. Oktober 1965 (Bundesgesetzbl. I
S. 1730), das sich gemäß § 1 Absatz 2 auch auf
Weltraumfahrzeuge bezieht, gegeben.
3. Das Übereinkommen wirft für die Bundesrepublik
Deutschland besondere Probleme dadurch auf, daß
es der DDR ermöglicht, die in dem Vertrag ent-
haltenen Verpflichtungen zu übernehmen. Arti-
kel 7 des Übereinkommens sieht in seinen Ab-
sätzen 1 bis 3 vor:
(1) Dieses Übereinkommen liegt für alle Staaten
zur Unterzeichnung auf. Jeder Staat, der es
vor seinem Inkrafttreten nach Absatz 3 nicht
unterzeichnet hat, kann ihm jederzeit beitre-
ten.
(2) Dieses Übereinkommen bedarf der Ratifizie-
rung durch die Unterzeichnerstaaten. Die Rati-
fikations- und die Beitrittsurkunden sind bei
den Regierungen der Union der Sozialisti-
schen Sowjetrepubliken, des Vereinigten Kö-
nigreichs Großbritannien und Nordirland so-
wie der Vereinigten Staaten von Amerika zu
hinterlegen, die hiermit zu Verwahrregierun-
gen bestimmt werden.
(3) Dieses Übereinkommen tritt in Kraft, sobald
fünf Regierungen einschließlich der darin zu
Verwahrregierungen bestimmten ihre Ratifi-
kationsurkunden hinterlegt haben.
Die Mehrheit der Staaten der Völkerrechtsge-
meinschaft erkennt die DDR nicht als souveränen
Staat an.
Die DDR hat jedoch die in Moskau ausliegende
Ausfertigung des Übereinkommens unterzeichnet
und bei der Regierung der UdSSR eine Ratifika-
tionsurkunde hinterlegt. Die Bundesregierung hat
eingehend geprüft, welche völkerrechtlichen und
politischen Konsequenzen sich daraus für den
Status der DDR und für die rechtliche Einheit
Deutschlands ergeben. Sie ist der Auffassung, daß
Unterzeichnung und Ratifizierung des Vertrages
durch die DDR nach den allgemeinen Grundsätzen
des Völkerrechts eine Anerkennung der DDR
durch die Partnerstaaten des Vertrages nicht be-
wirken und daß vertragliche Beziehungen zwi-
schen der DDR und den Partnerstaaten, von denen
sie als Staat nicht anerkannt wird, nicht entste-
hen. Die DDR gehört nach Auffassung der Bun-
desregierung daher nicht zu den Vertragsparteien.
Die Bundesregierung hat ihren Rechtsstandpunkt
in folgender Verbalnote dargelegt, die die Bot-
schaft der Bundesrepublik Deutschland in Moskau
dem Außenministerium der UdSSR am 13. Sep-
tember 1968 übermittelt hat. Mit dieser Note hat
die Bundesregierung die ihr von der sowjetischen
Regierung als Verwahrregierung des Überein-
kommens zugestellte Mitteilimg über den Stand
der Unterzeichner des Übereinkommens, zu denen
auch die DDR gehörte, beantwortet.
„1. Die Bundesrepublik Deutschland anerkennt
im Zusammenhang mit der Unterzeichnung
8
Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode
Drucksache VI/1322
des Vertrages kein Gebiet als Staat und kein
Regime als Regierung, das sie nicht bereits
anerkannt hat.
Die Zeichnung eines multilateralen Vertrages
bewirkt keine völkerrechtliche Anerkennung
und keine sonstige Änderung des rechtlichen
Status des Unterzeichners.
2. Hieraus ergibt sich, daß für die Regierung der
Bundesrepublik Deutschland im Rahmen die-
ses Vertrages keine vertraglichen Beziehun-
gen mit der ,DDR' oder mit den dortigen
Behörden entstehen.
Die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland
bittet das Außenministerium der Union der
Sozialistischen Sowjetrepubliken, diese Note
denjenigen Signatarstaaten des Vertrages
über die Rettung von Astronauten, die Rück-
kehr von Astronauten und die Rückkehr von
Weltraumkörpern zur Kenntnis zu bringen,
die den Vertrag in Moskau unterzeichnet
haben."
4. Die Bundesrepublik Deutschland hat das Überein-
kommen am 20. August 1968 in London, Moskau
und Washington, den Hauptstädten der drei De-
positarmächte, unterzeichnet.
5. Das Übereinkommen ist gemäß Artikel 7 Abs. 3
am 3. Dezember 1968 für die folgenden Staaten in
Kraft getreten, die ihre Ratifikationsurkunden vor
oder am 3. Dezember 1968 hinterlegt haben, für
die anderen aufgeführten Staaten gemäß Artikel 7
Abs. 4 zum Datum der Hinterlegung ihrer Ratifi-
kations- oder Beitrittsurkunden. Anläßlich der
Hinterlegungen abgegebene Vorbehalte und son-
stige Erklärungen sind ebenfalls angeführt:
Ratifizierung
Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken
3. 12. 1968
Die Regierung der UdSSR hat anläßlich der Rati-
fizierung folgende Erklärung abgegeben:
(Übersetzung)
„Die sowjetische Regierung steht auf dem Stand-
punkt, daß Großbritannien, wie dies auch wieder-
holt in den Beschlüssen der UNO-General Ver-
sammlung vermerkt wurde, die volle Verantwor-
tung in bezug auf Südrhodesien trägt, bis das Volk
dieses Hoheitsgebiets eine echte Unabhängigkeit
erlangt haben wird. Dies gilt voll und ganz auch
für das erwähnte Übereinkommen."
Vereinigtes Königreich Großbritannien
und Nordirland 3. 12. 1968
Die Ratifikationsurkunde des Vereinigten König-
reichs Großbritannien und Nordirland enthält die
Erklärung, daß das Übereinkommen ratifiziert
worden ist
"... in respect of the United Kingdom of Great
Britain and Northern Ireland, the Associated States
(Antigua, Dominica, Grenada, Saint Christopher-
Nevis-Anguilla and Saint Lucia) and Territories
under the territorial sovereignty of the United
Kingdom, as well as the State of Brunei, the
Kingdom of Tonga and the British Solomon Islands
Protectorate".
(Übersetzung)
für das Vereinigte Königreich Großbritannien
und Nordirland, die Assoziierten Staaten (Antigua,
Dominica, Grenada, Sankt Christopher-Nevis-An-
guilla und Santa Lucia) sowie die Hoheitsgebiete
unter der Gebietshoheit des Vereinigten König-
reichs, ferner den Staat Brunei, das Königreich
Tonga und das Protektorat Britische Salomon-In-
seln."
Der Botschafter des Vereinigten Königreichs Groß-
britannien und Nordirland hat außerdem folgen-
de Erklärung abgegeben:
"Acting on instructions from Her Majesty's Princi-
pal Secretary of State for Foreign and Common-
wealth Affairs I hereby declare that the provisions
of the Agreement shall not apply in regard to
Southern Rhodesia unless and until the Govern-
ment of the United Kingdom informs the other
depositary Governments that it is in a position
to ensure that the obligations imposed by the
Agreement in respect of that territory can be fully
implemented."
(Übersetzung)
„Auf Weisung von Ihrer Majestät Minister für
Auswärtige und Commonwealth-Angelegenheiten
erkläre ich hiermit, daß das Übereinkommen auf
Südrhodesien keine Anwendung findet, sofern und
solange nicht die Regierung des Vereinigten König-
reichs den anderen Verwahrregierungen mitteilt,
daß sie in der Lage ist, die vollständige Einhaltung
der Verpflichtungen aus dem Übereinkommen in
bezug auf das genannte Hoheitsgebiet zu gewähr-
leisten."
Vereinigte Staaten von Amerika
3.
12. 1968
Argentinien
26.
3. 1969
Bulgarien
2.
4. 1969
Dänemark
6.
5. 1969
Ecuador
7.
3. 1969
El Salvador
19.
2. 1970
Guayana
30.
5. 1969
Irland
6.
9. 1968
Island
4.
12. 1969
Israel
19.
12. 1969
Kamerun
10.
1. 1969
Korea
4.
4. 1969
Korea hat folgende Erklärung abgegeben:
„The ratification by the Republic of Korea of the
Agreement on the Rescue of Astronauts, the Return
of Astronauts and the Return of Objects Launched
into Guter Space which was opened for Signatare
at Washington, London and Moscow on the
twenty-second day of April, onethousandnine-
hundred and sixty-eight does not in any way mean
or imply the recognition of any territory or regime
which has not been recognized by the Govern-
ment öf the Republic of Korea as a State or
Government."
(Übersetzung)
„Die durch die Republik Korea vollzogene Ratifi-
kation des am 22. April 1968 in Washington, Lon-
don und Moskau zujr Unterzeichnung aufgelegten
Übereinkommens über die Rettung und die Rück-
führung von Raumfahrern sowie die Rückgabe von
in den Weltraum gestarteten Gegenständen bedeu-
tet oder beinhaltet keine Anerkennung eines
9
Drudcsadie VI/1322
Deutsdier Bundestag — 6. Wahlperiode
Hoheitsgebiets oder Regimes, das von der Regie-
rung der Republik Korea nicht als Staat oder Re-
gierung anerkannt worden ist."
Libanon
Malediven
Madagaskar
Mexiko
Mongolei
31.3. 1969
3. 4. 1970
11.2. 1969
11.3. 1969
31. 1. 1969
Die Mongolei hat folgende Erklärung abgegeben:
(Übersetzung)
„Die Regierung der Mongolischen Volksrepublik
kann der Erklärung des Vereinigten Königreichs
Großbritannien und Nordirland nicht zustimmen,
die am 3. Dez. 1968 anläßlich der in Moskau er-
folgten Hinterlegung der Ratifikationsurkunde zum
Übereinkommen über die Rettung und die Rück-
führung von Raumfahrern sowie die Rückgabe von
in den Weltraum gestarteten Gegenständen abge-
geben wurde, wonach ,die Bestimmungen dieses
Übereinkommens keine Anwendung auf Südrho-
desien finden werden. . Die mongolische Regie-
rung ist der Ansicht, daß die Erklärung des Ver-
einigten Königreichs Großbritannien und Nordirland
den bezüglich Südrhodesien angenommenen Ent-
schließungen der UNO-Generalversammlung wider-
spricht, denen zufolge Großbritannien die volle
Verantwortung für Südrhodesien trägt, bis das Volk
dieses Hoheitsgebiets eine echte Unabhängigkeit
erlangt haben wird, angesichts dessen müssen sich
die Verpflichtungen aus diesem Übereinkommen
auch auf Südrhodesien erstrecken."
Nepal
Neuseeland
Niger
Norwegen
Österreich
11. 7. 1968
8. 6. 1969
15, 1. 1969
20. 4. 1970
19. 2. 1970
Polen
Portugal
Syrien
14. 2. 1969
25, 3. 1970
14. 8. 1969
Syrien hat erklärt, daß der Beitritt der Arabischen
Republik Syrien zu diesem Übereinkommen in
keiner Weise eine Anerkennung Israels bedeutet
und auch nicht zu irgendwelchen Beziehungen
mit Israel führt, die sich aus den Bestimmungen
dieses Übereinkommens ergeben könnten.
Schweiz
18. 12. 1969
Südafrika
24.
9. 1969
Tschechoslowakei
18.
2. 1969
Ukraine
16.
1. 1969
Ungarn
4.
6. 1969
Uruguay
25.
2. 1969
Vereinigte Arabische Republik
11.
12. 1968
Weißrußland
2.
12. 1968
Beitritt
Barbados
20.
2. 1969
Botsuana
10.
4. 1969
Gabun
2.
4. 1969
Gambia
26.
7. 1968
Mauritius
16.
4. 1969
Schweden
21,
7. 1969
Swaziland
9.
6. 1969
Thailand
19.
5, 1969
Außerdem haben die Behörden der DDR am
11. 12. 1968 in Moskau ihre Ratifikationsurkunde
hinterlegen lassen.
Qfin 012203 11.70